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Programm­übersicht

Preconference-Workshops

Preconference-Workshops am 13.03.2025

Workshop

Behandlung der Komplexen PTBS: Das Therapieprogramm „STAIR/NT

Janine Borowski und Ingo Schäfer

Personen, die interpersonelle Traumatisierungen erlebt haben, leiden oft nicht nur unter Symptomen der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), sondern auch unter weiteren Beeinträchtigungen, etwa einer eingeschränkten Affektregulation, Schwierigkeiten in interpersonellen Beziehungen und einem negativen Selbstbild. Gerade diese zusätzlichen Symptombereiche, die inzwischen als typische Beschwerden im Rahmen einer „Komplexen PTBS“ interpretiert werden, tragen maßgeblich zu den Alltagseinschränkungen Betroffener bei.

Bei „STAIR/Narrative Therapie“ handelt es sich um einen Behandlungsansatz, der genau diese Bereiche systematisch berücksichtigt und zusätzlich zur Reduktion der PTBS-Symptomatik eine flexible Behandlung von Problemen im Bereich der Emotionsregulation, der interpersonellen Kompetenzen und des Selbstbilds bei traumatisierten Personen erlaubt. Das Therapieprogramm integriert auf diese Weise in einem phasenorientierten Vorgehen wirksame Interventionen zur Behandlung komplexer Traumafolgestörungen.

Im Workshop wird ein Überblick über das Therapieprogramm gegeben sowie auf seinen Einsatz im Einzel- wie im Gruppensetting eingegangen. Neben der theoretischen Einführung wird es eine Reihe von praktischen Übungen geben

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Workshop

Wenn das Trauma mit am Küchentisch sitzt

Jochen Binder und Christina Kohli

Wenn Kinder oder Erwachsene traumatisiert wurden, hat dies nicht nur auf das Leben des Einzelnen massive Auswirkungen, sondern das Familiensystem als Ganzes steht oft vor grossen Herausforderungen und Belastungen. Auch nicht traumatisierte Familienmitglieder leiden oft unter den Symptomen und Folgen. Teilweise begegnen wir Familien, in denen Kinder und Eltern traumatisiert sind. Im Praxisalltag erleben wir leider zu oft, dass in den Einzeltherapien die systemische Ebene zu wenig gesehen wird. Durch die Trennung von Kinder-/Jugendtherapie und Erwachsenentherapie ergeben sich Hindernisse in der Zusammenarbeit. Uns stehen heute gut fundierte und wirksame Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die jedoch zu selten eine Verknüpfung vom Einzelnen zur Familie herstellen. 

Wir wollen im Workshop diese Lücke schliessen und den Teilnehmenden die Möglichkeit geben, den Blick auf das ganze Familiensystem und dessen Behandlungsmöglichkeiten zu richten. Dabei werden wirksame Therapieoptionen, Interventionsmöglichkeiten und wichtige Zusammenhänge, die im Therapiealltag gut umsetzbar sind, vorgestellt.

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Workshop

Traumafolgen der Sexualität in der Praxis

Melanie Büttner

Vor allem nach sexueller Gewalt fällt es Betroffenen oft schwer, sich in intimen Begegnungen sicher und wohl zu fühlen. Aber auch körperliche und emotionale Gewalt, Vernachlässigung, traumatische Geburten oder medizinische Eingriffe können Spuren hinterlassen.

Sind Betroffene in der Sexualität getriggert, drängen sich belastende Erinnerungen an das Trauma ins Bewusstsein. Viele vermeiden deshalb Sexualität oder halten Unangenehmes aus, dissoziieren oder haben Schmerzen. Andere konsumieren (Online-)Sexuali-tät zwanghaft oder suchtartig.

Weil sie Bedürfnisse und Grenzen nicht gut wahrnehmen können, fällt es vielen Betroffenen zudem schwer, intime Begegnungen einvernehmlich zu gestalten und zu erkennen, wann es gefährlich wird. Damit steigt ihr Risiko nicht nur für Retraumatisierung und Reviktimisierung in der eigenen Partnerschaft oder beim (Online-)Dating, sondern auch für Übergriffe gegen andere.

Beziehungsprobleme, Partnerlosigkeit, unerfüllte Kinderwünsche und psychische Krisen zählen zu den möglichen Folgen.

Der Kurs dient dem kompakten Einstieg in die Thematik. Sie erfahren …

  • welche Traumata sich auf die Sexualität auswirken.
  • wie PTBS, kPTBS und Dissoziation sich in der Sexualität äußern.
  • welche Rolle traumaassoziierte Komorbiditäten wie sexuelle Schmerzen und zwanghaftes Sexualverhalten spielen.
  • wie Sie Traumafolgen der Sexualität diagnostisch erfassen und einordnen.
  • welche Unterstützung für Betroffene geeignet ist.

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Workshop

Dialektisch-Behaviorale Therapie der komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung (DBT-PTBS)

Kathlen Priebe

Die Dialektisch-Behaviorale Therapie der Posttraumatischen Belastungsstörung (DBT-PTBS) ist eine modulare Psychotherapie zur Behandlung der komplexen PTBS. Zentrale Therapieziele sind a) die Verbesserung der Emotionsregulation, b) die Reduktion von sekundären traumaassoziierten Emotionen wie Schuld und Scham, c) die Reduktion der Belastung durch primäre traumassoziierte Emotionen, d) die Verbesserung von Selbst- und Körperbild sowie e) die Stärkung der Akzeptanz der traumatischen Ereignisse und der Aufbau eines sinnerfüllten Lebens. Zur Erreichung dieser Behandlungsziele werden Emotionsregulationsstrategien vermittelt, traumafokussierende kognitive und expositionsbasierte sowie akzeptanzbasierte Interventionen durchgeführt. Dabei orientiert sich die DBT-PTBS an einen in Therapiephasen zeitlich organisierten Therapieablauf unter zusätzlicher Berücksichtigung einer dynamischen Behandlungshierarchie wie sie auch die Standard-DBT vorgibt. In jeder Therapiephase stehen verschiedene Behandlungsmodule zur Verfügung, die nach Wenn-Dann-Algorithmen ausgewählt werden. Zwei unkontrollierte und zwei randomisiert-kontrollierte Studien konnten eine hohe Akzeptanz, Sicherheit und Effektivität der DBT-PTBS belegen.

Im Workshop werden die Prinzipien und die Behandlungsphasen der DBT-PTBS im Überblick dargestellt.

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Workshop

Individuelle Behandlungsplanung bei Patient:innen mit komplexen Traumafolgestörungen

Martin Sack

Erfahrungen von schwerer Gewalt und Vernachlässigung vor allem in der Kindheit und Jugend können im späteren Leben zu einer Vielzahl von psychischen und psychosomatischen Symptomen führen. Typische Folgen sind Probleme mit der Regulation von Affekten, der Selbstakzeptanz, Scham, Schuldgefühle und Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen. Der Zusammenhang zwischen kindlichen Traumatisierungen und körperlichen wie psychischen Erkrankungen ist auch durch aktuelle Befunde der Neurobiologie eindrücklich belegt. Die Diagnose komplexe PTBS findet zunehmend Anerkennung und wird voraussichtlich in die ICD-11 eingeführt werden.

Zentrale Elemente der Behandlung sind therapeutischer Beziehungsaufbau, Förderung der Affektregulation, Verbesserung von Selbstbezug und Selbstwert sowie Förderung der Beziehungsfähigkeit. Auf die Indikation zum Einsatz traumakonfrontativer Methoden bei Patient:innen mit komplexen Traumafolgestörungen und wird im Rahmen einer methodenintegrativen und auf individuelle Behandlungsbedürfnisse ausgerichteten Behandlungsplanung besonders eingegangen. Es ist erwünscht, dass Teilnehmer:innen eigene Fallbeispiele und Fragen aus der Praxis einbringen.

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Workshop

Psychotherapeutische Behandlung von Menschen mit einer (k) PTBS und Substanzkonsumstörung

Wibke Voigt

Expositions-/Konfrontationsfokussierte Traumatherapie ist die effektivste Therapieform für Menschen mit einer (k) PTBS. Epidemiologische Studien und die klinische Anamnese zeigen, dass deutlich überwiegend zuerst eine PTBS vorhanden ist und dann das Suchtmittel als Selbstmedikation zur Betäubung der unaushaltbaren Emotionen eingesetzt wird. Bei Menschen mit einer Substanzkonsumstörung und einer (k) PTBS ist eine vorherige Stabilisierungsphase notwendig, die auch die Bearbeitung der Substanzkonsumstörung und die Rückfallprophylaxe enthält, um die Traumakonfrontation(en) erfolgreich durchführen zu können. Im Kamillushaus erfolgt diese mit EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing). Das dafür entwickelte und seit 20 Jahren praxiserprobte Behandlungsmodell (einschließlich der Dissoziations-, Flashback- und Albtraum-Stopp-Gruppe und der Gruppe „Sicherheit finden“) wird im Detail erläutert mit Hand-outs für Behandler:innen. Durch die langen Behandlungszeiten von drei bis zu sechs Monaten in der Entwöhnungsbehandlung ist es für zahlreiche Rehabilitand:innen möglich, die ausreichende Stabilität für eine Traumakonfrontation zu erreichen. Es wird ein Videobeispiel einer EMDR-Sitzung gezeigt sowie eine Stabilisierungsübung oder ein Modul aus „Sicherheit finden-Seeking safety“ gemeinsam durchgeführt. Es kann auch ein Teil der Neurobiologie oder Neurophysiologie so vorgestellt werden, wie es die Rehabilitand:innen kennenlernen in der Diss-Stopp-Gruppe.

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Workshop

Begutachtung psychisch reaktiver Traumafolgen im Sozialen Entschädigungsrecht und der gesetzlichen Unfallversicherung, Gutachtenstandards der DeGPT

Doris Denis und Ferdinand Haenel

Häufig ist festzustellen, dass klinische Gutachter:innen in der Kausalitätsbeurteilung psychisch reaktiver Traumafolgen oft zu extrem gegensätzlichen Ergebnissen gelangen. Neben symptombedingter Behinderung der Exploration und besonderen Beziehungsaspekten, die die Objektivität der gutachterlichen Beurteilung beeinträchtigen können, sind es eine Vielzahl möglicher komorbider Störungen, die psychisch reaktive Traumafolgen überlagern und so zu Fehlbeurteilungen bei der Begutachtung führen können. Eine schädigungsunabhängige psychische Vorerkrankung macht die Beurteilung vollends schwierig.

Aus diesem Grund hat die DeGPT ein zertifiziertes Fortbildungscurriculum verabschiedet, welches psychologische und ärztliche Fachkolleg:innen in die Lage versetzen soll, klinische Gutachten zu psychisch reaktiven Traumafolgen und ihrer Genese in sozialrechtlichen Verfahren fachkompetent zu erstellen. Die von der DeGPT entwickelten Standards für die schriftliche Gutachtenerstellung sollen dabei eine ausreichend begründete und für Dritte nachvollziehbare Beurteilung garantieren, die in der Praxis nicht immer gegeben ist.

In diesem Workshop sollen die speziellen Probleme anhand von Fallbeispielen (gerne auch mitgebrachte Fälle von Teilnehmer:innen) illustriert, die Standards der DeGPT zur Gutachtenerstellung der DeGPT erläutert und auf Besonderheiten bei der gutachterlichen Exploration und Beurteilung hingewiesen werden.

http://www.degpt.de/curricula/degpt-curriculum-begutachtung.html

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Workshop

EMDR mit Kindern und Jugendlichen: Einführung ohne EMDR Kenntnisse

Kerstin Stellermann-Strehlow

Eye Movement Desensitization Reprocessing (EMDR) ist eine evidenzbasierte Psychotherapiemethode, die 1987- 1991 von Francine Shapiro in den USA entwickelt wurde (Shapiro, 2017) und global zunächst vor allem in der Psychotraumatherapie Anwendung fand und weiterhin findet. 2013 sowie 2024 empfahl die WHO die Einbeziehung von EMDR in die psychotherapeutische Behandlung aller Altersstufen (https://www.who.int/publications/i/item/9789240087149) und in den AWMF S3-Leitlinien zur Behandlung der PTBS bei Kindern und Jugendlichen wird EMDR als B-Verfahren empfohlen (https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/155-001).

EMDR wird inzwischen über die Behandlung von PTBS hinaus in der Behandlung von deren Komorbiditäten (z.B. Sucht) sowie anderen Stressor basierten Erkrankungen (z.B. Ängste, Depressionen) in allen Altersgruppen angewandt und beforscht.

Im Rahmen des Workshops wird:

- EMDR als Psychotherapiemethode im Kindes- und Jugendalter unter Einbeziehung des aktuellen Forschungskenntnisstandes sowie Übungen vorgestellt.

- anhand von Fallbeispielen aus der ambulanten sowie (teil-) stationären psychotherapeutischen Behandlung von Kindern und Jugendlichen das EMDR-Standardprotokoll und das altersadaptierte EMDR Protokoll veranschaulicht.

- EMDR in der Behandlung von an Sucht erkrankten Jugendlichen vorgestellt.

Vorkenntnisse der EMDR Methode sind für die Teilnahme am Workshop nicht erforderlich.

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Workshop

Notfallpsychologische Akutinterventionen für Kinder und Jugendliche nach hochbelastenden Lebensereignissen

Simon Finkeldei und Tita Kern

Hochbelastende Lebensereignisse, wie der traumatische Tod einer nahen Bezugsperson, das Bezeugen von Suizid oder tödlicher Gewalt können weitreichende klinische und psychosoziale Folgen haben. Kinder befinden sich entwicklungsbedingt in einer grundlegend anderen Position als Erwachsene, wenn es zu potenziell traumatisierenden Lebensereignissen kommt. Das hat vielfältige Auswirkungen für die konkrete Begleitung von Kindern und Bezugspersonen. Die richtige Einschätzung kindlicher Belastungsschwere, die zentrale Bedeutung des Bezugspersonenverhaltens für kindliche Verarbeitungsmöglichkeiten und Möglichkeiten und Risiken „kindgerechter“ Erklärungsmodelle sind nur einige Beispiele. 

In diesem Kurzworkshop sollen vor dem Hintergrund aktueller bindungstheoretischer und psychotraumatologischer Erkenntnisse konkrete Empfehlungen zur Begleitung von Kindern, Bezugspersonen und Fachkräften nach Extremereignissen vorgestellt und typische Risiken in der Akutbetreuung aufgezeigt werden. Praxisorientiert soll auf unterschiedliche Zielsetzungen der Krisenintervention im Zeitverlauf ebenso wie auf Unterstützungsmöglichkeiten bei einer größeren Anzahl Betroffener eingegangen werden.

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Workshop

Imagery Rescripting – eine transdiagnostische Technik zum Umgang mit belastenden Erinnerungen

Anja Schaich und Nele Assmann

Imagery Rescripting (ImRs) ist eine Therapietechnik für die Bearbeitung belastender Erinnerungen. In den letzten Jahren hat die Verbreitung und Erforschung von ImRs nicht zuletzt wegen der vielversprechenden Studienergebnisse stark zugenommen. Beim ImRs nach Arntz und Weertmann wird in einer ersten Phase eine emotional belastende Situation, meist eine unangenehme Erinnerung, lebhaft imaginiert. In einer zweiten Phase wird, wenn die assoziierten Emotionen gut spürbar sind, die Situation durch die Einführung einer Hilfsperson in die Szene so verändert, dass sie einen positiven Ausgang findet und die Bedürfnisse der Patient:innen erfüllt werden. In diesem Workshop wird die praktische Anwendung von ImRs mit Fallbeispielen verdeutlicht und in Rollenspielen geübt.

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Workshop

Neue Beziehungserfahrungen ermöglichen

Kurt Albermann, Elsbeth Ball, Christina Kohli

Viele der Kinder, welche wir in unseren Arbeitskontexten antreffen, haben in ihrem noch jungen Leben bereits sehr widersprüchliche, oft verunsichernde und ängstigende Beziehungserfahrungen gemacht. Leiden die Eltern an psychischen Erkrankungen, erleben ihre Kinder sie oft als hilflos, emotional nicht zugänglich und unberechenbar. Manche schämen sich für ihre Eltern, sie können das elterliche Verhalten nicht einordnen, ihre Bedürfnisse werden unzureichend berücksichtigt. Das bedeutet, dass die betroffenen Kinder mit ihrem Erleben immer wieder auf sich alleine gestellt sind und keine Unterstützung in ihrer Not erhalten.  

Fast allen Kindern und Jugendlichen, welche kurzzeitig in der Krisenwohngruppe untergebracht sind, war es vergönnt, in ihren ersten Lebensjahren einigermassen stabile Beziehungen zu erleben, in welchen sie haltgebende Bindungserfahrungen machen konnten. Viele sind sehr verunsichert, zeigen bisweilen irritierende oder auch (selbst)zerstörerische Verhaltensweisen. Oft ist es nicht einfach, sie zu verstehen und ihr Verhalten richtig zu interpretieren und einzuordnen. Man läuft Gefahr, sich in der Interaktion fehlleiten zu lassen und bisherige Beziehungserfahrungen zu wiederholen.

Eine stärkere Fokussierung auf die primären Bindungserfahrungen dieser Kinder und Jugendlichen ermöglicht es, die irritierenden Verhaltensweisen als überlebenswichtige Anpassungsleistung zu erkennen und entsprechend auch pädagogische Interventionen abzuleiten.

Dieser Workshop fokussiert einerseits auf das Erleben und vor allem die Unterstützung von Kindern psychisch kranker Eltern, andererseits auf Methoden und Instrumente, welche dabei unterstützen, sie vor dem Hintergrund ihrer Lebensgeschichte zu verstehen und dadurch neue Beziehungserfahrungen zu ermöglichen.

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In Kooperation mit:

FISDESTSSISTSS

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